Der Mönchsberg mit der Festung Hohensalzburg lockt die Besucher zur Seilbahn. Wer allerdings an der Kathedrale vorbei und dann rechts geht und ein kleines gusseisernes Tor durchschreitet, findet sich auf dem uralten Petersfriedhof wieder, dessen Anfänge bis in die Antike reichen. Dieser Friedhof beherbergt aber nicht nur schaurig-schöne Grabsteine, sondern auch Katakomben, die ein wenig anders sind als andere. Statt auf Stufen nach unten in die Erde, geht es nach oben in den Felsen.
Das Wort Katakomben setzt sich aus den griechischen Wörtern Katka für „herab“ und Thymbos „Grab“ zusammen. In Salzburg trifft nichts davon zu und dennoch hat sich der Begriff Katakomben für die Gebetshöhlen eingebürgert. Aber so kleinlich will man ja nicht sein.
Das Höhlensystem, das in den Mönchsberg gegraben wurde, wurde nie als Bestattungsort genutzt, stattdessen versammelten sich im Berg schon in der Antike frühe Christen zum Gebet und zur Andacht. Einsiedler des Klosters zogen sich hier in die Einsamkeit zurück.
Nicht nur falsche Katakomben, auch falsches Martyrium
Nach den ersten Stufen betrete ich die erste Kapelle. Der Raum ist schummrig beleuchtet. Im Mittelpunkt steht der prominente Altar, an dem noch heute Messen gefeiert werden. An der Wand sind schemenhaft die Reste alter Fresken zu erkennen. Die Treppe führt noch weiter nach oben. Vorbei an Ausguckslöchern erreiche ich nach ein paar Stufen die Maximuskapelle mit einem steinernen Kreuz. Übrigens: Der Name der Maximuskapelle beruht auf einem Missverständnis. Der Name geht auf das Martyrium des heiligen Maximus zurück, der sich mit 55 Gefährten aus den Höhlen stürzten, als die Germanen die Stadt übernahmen. Doch ein kleines Detail macht den Unterschied. Der Übersetzter verwechselte die römischen Gebiete „Ioviacum“ und „Iuvavum“: Das Ganze passierte damit nicht in Salzburg, sondern in einer Stadt namens Schlögn.
Auch wenn die Katakomben keine sind und auch kein Grabstätten beherbergen sind, passen die Höhlenräume für mich gut ins Thema schaurig-schöne Reiseziele. Die Atmosphäre ist ganz besonders. Trotz der Besucher wirkt es ruhig und irgendwie erhaben. Man spricht automatisch leiser und lässt die Räume auf sich wirken. Ob es das Alter der Räume ist, das besondere Gefühl im Inneren des Berges oder die Lage am Friedhof – für mich sind die Katakomben einer der schönsten Orte in Salzburg.